Typische Führungsfehler und wie Sie diese vermeiden!
Welcher Vorgesetzte kann schon von sich behaupten immer alles richtig zumachen. Auch Führungskräfte sind Menschen und nicht gegen Fehler gefeit. Ganz nach der Volksweisheit “Wo gehobelt wird, gibt es auch Späne”. Immer wo Entscheidungen gefällt werden, kann es Fehler geben. Und je grösser der Verantwortungsbereich ist, je höher man in der Hierarchie steigt, desto mehr Entscheidungen müssen getroffen werden. Die Frage ist, was sind die “learnings” aus den Fehlern. Smart sein bedeutet nicht keine Fehler zu machen, smart ist, wenn man den gleichen Fehler nicht zweimal macht und daraus lernt. Das gilt auch für die Führung.
Damit Mitarbeiter/-innen nicht die Motivation verlieren, ist es wichtig diese zu erkennen, je früher desto besser, und pro-aktiv gegenzusteuern.
1. Führungsfehler: Entscheidungsschwäche
Dies ist ein häufig zu beobachtendes Fehlverhalten. Dahinter steckt meistens Angst. Wenn natürlich eine Kultur herrscht, in der Fehler als Schwäche, als schuldhaftes Verhalten beurteilt und geahndet wird, erstickt jede Risikobereitschaft und Entscheidungsfreude. Smarte Organisationen zeichnen sich durch eine Fehlerkultur aus und gehen mit Offenheit an dieses Thema heran und lernen daraus. Hilfreiches Instrument zu Thema finden Sie hier: Entscheidungen
Das können Sie tun:
- Ermutigen Sie Mitarbeitende dazu (eigene) Fehler einzugestehen und (fremde) Fehler anzusprechen. Gehen Sie mit gutem Beispiel voran.
2. Führungsfehler: Dürftige Zielsetzung und Planung
Beide Fehler hängen oft zusammen. Jedes Unternehmen, jede Abteilung (von der norminativen strategischen Ebene zur operativen Ebene) verfügt, idealerweise, über eine ausformulierte strategische Ausrichtung, um sich im Markt behaupten zu können. Aufgabe der Führung ist es, die Mitarbeitenden auf die strategischen Ziele einzuschwören und die gemeinsamen Anstrengungen auf das Erreichen dieser Ziele auszurichten. Eine systematische Planung unter Einbeziehung von Prioritäten, entsprechenden Massnahmen und Meilensteinen sowie der Ausschöpfung der Kompetenzen und Potenziale der einzelnen Mitarbeitenden ist die logische Folge. Dazu gehört auch eine offene und transparente Kommunikation. Weiterführende Informationen hier: Planung
Das können Sie tun:
- Ueberprüfen Sie mindestens einmal jährlich die grundlegenden Organisationsziele. Beurteilen Sie die Zielerreichung, korrigieren Sie diese bei Bedarf oder formulieren Sie die Ziele neu.
- Berücksichtigen Sie konkrete Fakten wie vorhandene Statistiken, Beschwerden, Best-Practice-Beispiele etc.
- Die Kunst der Gesprächsführung, der offenen Kommunikation hilft in der Umsetzung.
3. Führungsfehler: Zu wenig Delegation
Falsche oder gar keine Delegation ist ein massiver Fehler, der Unzufriedenheit und demotivierte Mitarbeitende zur Folge hat. Das schlimmste was Sie tun können, ist Mikromanagement. Das permanente sich einmischen in die Aufgaben der Mitarbeitenden. Bei fehlender Delegation, bei fehlender Gestaltungsfreiheit gewinnen die Mitarbeitenden den Eindruck, dass Sie von allen interessanten Aufgaben nicht nur ferngehalten werden, sondern das man ihnen nichts zutraut, dass man sie in ihrer Kompetenz, in ihren Fähigkeiten einschränkt. Dies führt zu lustlosen Mitarbeitenden und in letzter Konsequenz zu “inneren Kündigung”. Sie identifizieren sich nicht mehr mit der Aufgabe und der Firma. Die AKV, Aufgabe, Kompetenz und Verantwortungmuss kongruent sein. Weiterführende Informationen hier: Mikromanagement.
Das können Sie tun:
- Bei richtiger Delegation steht nicht die Entlastung des Chefs im Vordergrund, sondern die Förderung der Mitarbeitenden zu mehr Selbständigkeit, Sicherheit bei der Bewältigung der Aufgaben und Risikobereitschaft. Wenn Sie diese Zielsetzung berücksichtigen sind Sie auf dem Wege zur richtigen Delegation.
- Nehmen Sie sich die notwendige Zeit um Ihre Mitarbeiter über Aufgabe, Ziel und Erwartungen zu informieren
- Behalten Sie die Effizienz und Effektivität des Arbeitsprozesses und der Ressourcen im Blickpunkt
- Ueberprüfen Sie mit Ihrem Mitarbeiter die Art und Weise der Aufgabenerledigung.
Weiterführende Information hier: Organisationskonzept
4. Führungsfehler: Zu viel oder zu wenig Kontrolle
Führung ohne Kontrolle ist nicht möglich. Souveräne Führung bedeutet so viel nötig, so wenig wie möglich. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.” Das Lenin zugeschriebene Zitat hat tödliche Sprengkraft, denn es zerstört die Grundlage menschlicher Beziehungen: das für eine Gesellschaft unverzichtbare Bindemittel jenseits von Macht und Zwang – Vertrauen. Für die Führung bedeutet das die Unternehmensziele im Auge zu behalten ohne die Interessen der Mitarbeitenden zu verletzen bzw. deren Bedürfnisse nicht zu berücksichtigen.
5. Führungsfehler: Zu sparsamer Umgang mit Wertschätzung und Anerkennung
Das wirksamste Mittel um Motivation zu erhalten und zu steigern, ist Anerkennung und Wertschätzung. Anerkennung ist die Vorstufe von Lob. Im Unterschied zu Lob, sollte sie immer dann ausgesprochen werden, wenn gute Arbeit geleistet wird. Auch Gesten wie auf die Schultern klopfen, Daumen hoch können dies zum Ausdruck bringen.
Lob ist die Würdigung ausserordentlicher Leistungen. Seinen Wert erhält Lob nicht durch inflationäre sondern durch seltene, jedoch berechtige Anwendung. Das heisst, Loben Sie individuell, sachbezogen und zeitnah. Vermeiden Sie Floskeln und drücken Sie Lob positiv aus. Weiterführende Informationen hier: Lob
6. Führungsfehler: Zu wenig Interesse am Menschen
Gute Führung lässt sich mit der Formel 4 x M ausdrücken. Mann Muss Menschen Mögen. In der Führung ist man immer wider mit menschlichen Unzulänglichkeiten konfrontiert und nicht alle Mitarbeitenden sind einem gleich sympathisch. Mann muss das nicht nur aushalten können sondern man muss damit auch konstruktiv umgehen können. Führung bedeutet auch Zeit zu haben für Gespräche und für das unerlässliche Feedback.
7. Führungsfehler: Die Aufgabe passt nicht zur Person
Menschen erzielen dann Höchstleistungen, wenn sie das machen können, was Ihren Stärken entspricht, Ihnen Freude macht, was Ihren intrinsischen Motivationstreibern entspricht. Nur dann entsteht Sinnhaftigkeit, Identifikation mit der Aufgabe und zum Unternehmen. Nur unter diesen Voraussetzungen wird eine überdurchschnittliche und nachhaltige Leistung erzielt weil sie abgestützt ist auf dem wertbasiertem Glück.
Wenn Sie Ihr Führungspotenzial und insbesondere Ihre Führungswirksamkeit überprüfen wollen, dann empfehle ich Ihnen das Assessment Leadership. Das können Sie online machen mit ausführlicher Besprechung zum Verständnis und den empfehlenswerten Massnahmen, als Partner von Constant Dialog, mit mir.
Auszüge aus: erfolgreich, Heft 06/2017